STADTGESCHICHTE
ZEITEN VOR DER HERRSCHAFTDES DEUTSCHRITTERORDENS
1222 Herzog Konrad von Masowien verlieh am 5. August in „Lonyz“ (wahrscheinlich in Łońsk in Kujawien) dem Bischof von Preußen, Christian, Güter im Kulmer Land zusammen mit Grudziądz. Dies ist die erste gesicherte Quellenerwähnung von Grudziądz. Bald gründete der Bischof hier seinen Hauptsitz und höchstwahrscheinlich die Bischofsstadt.
HERRSCHAFT DES DEUTSCHRITTERORDENS
1228 Am 23. April verlieh Konrad von Masowien dem Deutschen Orden den verbleibenden Teil des Kulmer Landes als materielle Basis für Einsätze zur Verteidigung der preußischen Mission.
1243 Niederlage des Deutschen Ordens am Rządzkie See (heute in den Stadtgrenzen).
1245 Am 4. Dezember stirbt der Bischof Christian.
1260 Der Bau einer Burg durch den Deutschen Orden beginnt.
1286 Der Bau der Nikolaus-Kirche beginnt.
1291 Am 18. Juni stellte der Landmeister des Deutschen Ordens Meinhard von Querfurt, der Stadt Grudziądz die Handfeste aus, mit dem er ihr das im Ordensstaat geltende Kulmer Recht anstelle des dort bisher geltenden (wahrscheinlich Magdeburger) Rechts verliehen hat.
1299 Der Bau der Kapelle in der Ordensritterburg abgeschlossen.
1351 Der Bau des „Bornwald Speichers“ – des ersten am Weichselsteilhang – wurde abgeschlossen.
1380 Das Rathaus ist auf dem Marktplatz entstanden, in dessen Kellern der Hochmeister Winrich von Kniprode den Bierausschank genehmigte.
1396 Auf der Burg befinden sich 6 leichten Kanonen und 2 Kanonen für Steinkugel.
1410 In der Schlacht bei Grunwald am 15. Juli fiel der Komtur von Grudziądz Wilhelm von Helfenstein. Zwei Wochen später wurde die Stadt von Polen besetzt.
1411 Auf dem Marktplatz wurde im Beisein des Hochmeisters Heinrich von Plauen der Ritter Nicholas von Renys (pln. Mikołaj z Ryńska) wegen des Landesverrats in der Schlacht bei Grunwald ohne Gerichtsurteil enthauptet.
1454 Einwohner vertrieben die Ordensritter aus Grudziądz.
KÖNIGLICH-PREUßEN
1466 Der Generalständetag von Königlich Preußen fand zum ersten Mal in Grudziądz statt.
1500 Die ersten Backsteinhäuser werden gebaut.
1522 Am 21. März trug Nikolaus Kopernikus auf dem Generalständetag von Königlich Preußen sein Münzentraktat vor.
1552 Der polnische König Sigismund August genehmigte den Durchstich des Trynka-Kanals – der Legende nach – nach dem Entwurf von Nikolaus Kopernikus.
1626 Am 30. September ließ der polnische König Sigismund III. Wasa eine feste Brücke über die Weichsel bauen.
1629 Die Schweden fielen zum ersten Mal in die Stadt ein.
1631 Der Bau des Äbtissinnenpalastes wurde begonnen.
1646 Die Stadt wurde Besitz der polnischen Königin Maria Ludwika, die Erlöse aus der Grudziądz-Starostei bezog.
1647 Im März genehmigte der Reichstag der Republik Polen die Gründung des Jesuitenkollegs.
1655 Die Schweden fallen zum zweiten Mal in Grudziądz ein und vertreiben die Jesuiten und Benediktinerinnen aus der Stadt.
1656 Graudenz war zwei Jahre lang Hauptquartier der Armee von Karl X. Gustav. Der König und seine Familie lebten in der Burg.
1657 Der erste Stadtplan von Grudziądz wurde erarbeitet, der den Schweden bei der Planung ihrer Befestigungsanlagen diente.
1659 Die polnischen Truppen von 15.000 Mann, angeführt vom Großkronmarschall Jerzy Lubomirski, erstürmten im August die Stadt und die Burg; die sich zurückziehenden Schweden brannten die halbe Stadt nieder.
1678 Fand die erste Theateraufführung statt, inszeniert von Studenten des Jesuitenkollegs.
1703 Die Schweden fielen zum dritten Mal in Grudziądz ein.
1707 Wurde die Stadt von den Russen besetzt (bis 1718).
1711 Zar Peter I. von Russland hielt sich auf der Burg auf.
1721 Jesuitenkirche des Heiligen Franz Xaver wurde am 13. Dezember geweiht.
1728 Der Bau des Benediktinerinnenklosters begann.
1750 Kraft des Privilegs von König August III. von Sachsen wurden die Franziskaner-Reformaten-Kirche und das Kloster gegründet.
ZEIT DER TEILUNGEN POLENS
1772 Aufgrund eines Teilungsübereinkommens wurde Grudziądz von Preußen annektiert.
1776 Der Bau der Festung auf dem Hügel in der Nähe der Stadt begann am 6. Juni (sie wurde 1789 fertiggestellt).
1778 Ordnete der preußische König Friedrich II. den Abriss der Burg an.
1785 Wurde die neu erbaute evangelische Kirche am Marktplatz geweiht.
1802 In den Gebäuden des Reformaten-Klosters wurden eine Besserungsanstalt und dann ein Gefängnis eingerichtet (sie ist dort bis heute tätig).
1806 Die Truppen Napoleons eroberten die Stadt und belagerten (erfolglos) die Festung ein halbes Jahr lang.
1816 Wurde im ehemaligen Jesuitenkolleg ein Lehrerseminar eingerichtet (bis 1896).
1834 Der Sitz der Freimaurerloge wurde an der Straße ul. Wybickiego errichtet.
1843 Die ersten Straßen wurden gepflastert.
1844 Wurde in der Straße ul. Mickiewicza eine Synagoge gebaut. (1940 von den Deutschen abgerissen).
1865 Gaslaternen erleuchteten zum ersten Mal die Straßen von Grudziądz.
1867 An der Mündung des Hermannsgrabens in die Weichsel wurde ein Flusshafen gebaut.
1872 Von der Zitadelle wurde die Bewaffnung entfernt und für die Kaserne und Lagerhaus bestimmt.
1873 Das jüdische Waisenhaus der Casper-Lachmann-Stiftung wurde in der ul. Mickiewicza eingerichtet.
1876 Im April begann der Bau einer Eisenbahn-Straßenbrücke über die Weichsel (Fertigstellung 1879).
1877 Wurde der reguläre Passagierschiffsverkehr auf der Weichsel auf der Strecke Grudziądz – Gdańsk aufgenommen.
1878 Wurde die Eisenbahnlinie nach Jabłonowo in Betrieb genommen; ein Jahr später nach Laskowice, 1882 nach Toruń und 1883 nach Malbork.
1883 Wurde das neugotische Postgebäude errichtet.
1884 Das Städtische Altertumsmuseum wurde eröffnet.
1885 Wurden die meisten mittelalterlichen Stadtmauern abgerissen und die Wassergräben zugeschüttet.
1891 Der Ausbau der Festung Grudziądz begann.
1896 Wurde eine Pferdeeisenbahnlinie vom Bahnhof zu den Tivoli-Gärten (elektrisch ab 1899) in Betrieb genommen.
1897 Der erste Verein der Naturisten in Pomerellen wurde gegründet, die dann Kleingartenanlage „Sonnenbäder“ angelegt haben.
1903 Brand mehrerer Getreidespeichern; Nach dem Wiederaufbau wurden einige davon für Wohnzwecke bestimmt.
1904 Ein festes Bahnhofsgebäude wurde erbaut.
1907 Feierliche Eröffnung des Stadtparks.
1908 Am 1. Juli wurde an der Weichsel eine schwimmende Badeanstalt eröffnet.
1913 Veröffentlichte Wiktor Kulerski den ersten Stadtführer durch Grudziądz.
ZWISCHENKRIEGSZEIT
1920 am 23. Januar Grudziądz wird aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages vom Polnischen Staat übernommen
1923 Das 18. Pommersche Ulanenregiment traf in Grudziądz ein, und bezog in der Zitadelle Dauerquartier
1925 Grudziądz erhielt eine Goldmedaille für Grünanlagen der Stadt.
1933 Zum 250. Jahrestag des Wiener Entsatzes wurde der König-Jan III- Sobieski-Botanische Garten gegründet. .
1935 Das Schwimmbecken im Freien in Tarpno wurde eröffnet.
NEUZEIT
1939 Am 4. September marschierten deutsche Truppen in die Stadt ein.
1945 Nach sechswöchigen Kämpfen kapitulieren die Nazi-Truppen am 6. März; 75 % der Gebäude wurden zerstört oder schwer beschädigt.
1956 Zog das Museum in das Barockgebäude des Benediktinerklosters ein.
1972 Planetarium und Sternwarte wurden eröffnet; In diesem Jahr wurden in der Nähe von Grudziądz Vorkommen mineralreicher Sole entdeckt.
1980 Bei den Olympischen Spielen in Moskau gewann Bronisław Malinowski, Sportler von GKS Olimpia, Gold im 3000-m-Hindernislauf (er starb ein Jahr später bei einem Autounfall auf der Brücke in Grudziądz).
2006 Wurden Anlagen der Geothermie in Betrieb genommen, die Sole für Erholung und Behandlung nutzen.
2010 Die Revitalisierung des Marktplatzes wurde abgeschlossen; der Papst Benedikt XVI. erhob die Pfarrkirche in den Rang einer Basilika Minor.
2011 Wurde Grudziądz an die Autobahn A1 angeschlossen.
2014 Auf dem sanierten Burghügel wurde auf den Fundamenten des ehemaligen Burgturms der Aussichtsturm Klimek errichtet; Im selben Jahr wurde der sanierte Schulz-Hafen mit dem Yachthafen in Betrieb genommen und im Stadtpark der historische Rosengarten von 1914 neu angelegt.
2015 Auf dem Markt wurde eine Bank mit dem Ökonomen Nikolaus Kopernikus aufgestellt.
2017 Erhielten die Getreidespeicher den Titel “Denkmal der Geschichte”.
2019 Auf dem Burghügel wurde ein saisonales Café eröffnet.
2022 Das Museum des Weichselhandels Flis in der Straße Spichrzowa 33-35 eröffnet.